Interessante Wahlunterlagen Teil 1
Diese Woche sind die Wahlunterlagen der verschiedenen Parteien in unserem Briefkasten gelandet. Es ist schon interessant, wie sich die Parteien präsentieren, und welche Werte sie in den Vordergrund stellen. Da ich bei der Ausarbeitung der SVP-Wahlzeitung dabei war, lasse ich die mal aussen vor.
Krass ist aber der SP-Flyer. Die Gleichmacherpartei, die dafür sorgen will, dass alle von Geburt auf die selben Rechte und Möglichkeiten haben, und die gegen irgendwelche Scheren ankämpft, nimmt es bei sich selbst dann nicht mehr so genau. So scheinen in der SP nicht alle dasselbe Recht zu haben, in den Nationalrat gewählt zu werden. Während sich beim Fussvolk 4 Kandidaten eine Seite teilen müssen, darf sich Frau Nationalrätin Birrer-Heimo über eine ganze Seite ausbreiten. Aber nicht nur das: Auch auf der Rückseite und auf Plakaten darf sie neben dem Ständeratskandiaten lächeln, die anderen gehen leer aus. Offenbar ist sie eben etwas gleicher als die anderen.
Als einziger Kandidat aller Parteien kandidiert übrigens SVP-Hasser Suntharalingam (SP) im Flyer nach wie vor für den Kantonsrat. Dass es jetzt um den Nationalrat geht, hat er wohl verschlafen.
Auch die Grünen und die Grünliberalen scheinen bessere und schlechtere Kandidaten gleich zum vornherein aussortieren zu wollen, um allen klar zu machen, wen man denn sicher auf der Liste streichen muss. So werden "Top"-Kandidaten auf der Titelseite präsentiert, die Flops folgen dann irgendwo im kleinen Umfang. Bitter für die 2. Garde.
Peinlich ist auch der Ausrutscher bei "Die Landoffensive.ch". Da lächeln eine zwei sympathische Leute von der Karte her an. Erst nach dem Umdrehen stellt man fest, dass die gar nicht kandidieren. Hat die Landoffensive so hässliche Kandidaten, dass man Models für das Titelfoto bezahlen muss? Und nicht nur das: nicht das kleinste Fitzelchen verrät, dass das in Wirklichkeit eine CVP-Liste ist. Nur wer sich auf die hastig erstellte Website begibt findet das heraus. Ein Etikettenschwindel? Eher nicht, wahrscheinlich schämen sich die Kandidaten nicht nur ihres Aussehens sondern auch ihrer Partei. Möglicherweise zu recht.
Fortsetzung mit den anderen Parteien folgt...
Kriens steigt aus - ist GrossLuzern tot?
Der Krienser Gemeinderat schliesst sich Adligenswil an und empfiehlt dem Einwohnern und den Stimmbürgern ein klares NEIN zu GrossLuzern. «Kriens ist eine starke Gemeinde mit einer guten Ausgangslage, um im Standortwettbewerb der Regionen zu bestehen!» sagt der Gemeinderat in seiner aktuellen Pressemitteilung.
Dies ist ein herber Schlag für die Fusionsturbos. Hat sich nun doch auch in Ebikon massiver Widerstand formiert. Denn das Komitee IG-Ebikon ist vor allem unter den bürgerlichen Parteien breit abgestützt. Und nun hat neben der SVP-Ebikon auch die FDP-Ebikon die NEIN-Parole gefasst. Und auch CVP-Exponenten bekennen sich zur eigenen Gemeinde!
Und der Einwohnerrat Emmen hat durch die erzwungene Verschiebung der Abstimmung GrossLuzern wohl endgültig den lange fälligen Gnadenstoss gegeben. Denn dass Emmen als einzige Gemeinde mit Luzern fusionieren wird, scheint mehr als unwahrscheinlich, obwohl da die Fusionsturbos mit ihrem Chef und Gemeinderat Thomas Willi sich ziemlich stark zu Wort melden.
Es scheint, dass den Leuten nun endlich die Augen aufgehen und sich anstelle der Visionen endlich wieder der Realität zuwenden. Schade nur um Littau, das zu wenig Selbstvertrauen und zu schlechte Gemeinderäte hatte, um den Illusionen und Träumereien der grössenwahnsinnigen Fusionsturbos zu widerstehen. Als 2.-Klasse-Quartier stellen wir plötzlich fest, dass in Luzern nicht Milch und Honig fliessen, sondern tiefrote Zahlen warten.
Tumult bei Islam-Veranstaltung
Heftige Szenen waren heute im Gersag anlässlich der Veranstaltung "Muslime in der Schweiz - Wie weiter?" zu sehen. Es kam zu so heftigen Reaktionen und Buh-Rufen seitens der Muslime, dass die Veranstaltung abgebrochen werden musste. Aber der Reihe nach.
Die Islamische Jugend Schweiz wollt ursprünglich am heutigen Sonntag im Zentrum Gersag in Emmen ein Sommerseminar durchführen. Eingeladen wurden die beiden umstrittenen muslimischen Prediger und Referenten Abu Jibril aus Deutschland und Nicolas Blancho aus der Schweiz. Dabei machte der Verein einen folgenreichen Fehler: Der Gersag-Saal wurde zwar angefragt, aber nicht definitiv reserviert.
Nachdem die JSVP des Kantons Luzern Wind von diesem Anlass kriegte, wollten sich gegen den Auftritt der Prediger zur Wehr setzen. Bei einem kurzen Nachhaken bei den Gersag-Verantwortlichen erfuhr man, dass der Saal noch gar nicht reserviert war. Kurzerhand mietete die JSVP den Saal selbst, um nun ihrerseits eine Islam-Veranstaltung durchzuführen. Eingeladen wurden die SVP-Nationalräte Lukas Reimann und Felix Müri, SP-Nationalrat Andi Tschümperlin und die Vize-Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam Valentina Smajli.
Schon bei Ankunft im Saal konnte ich feststellen, dass aussergewewöhnlich viele Muslime für eine JSVP-Veranstaltung da waren, wohl ca. 80 - 90 % aller Anwesenden! Ohne die ganze Vorgeschichte zu kennen, ging ich relativ locker an die Sache heran. Dass der Abend nicht ganz ruhig verlauen würde, war mir schon klar. Was dann passierte, sehen Sie hier in meinem Video:
Leider bestätigte das Verhalten der Mehrheit der anwesenden Muslime die Vorurteile, die viele Islamkritiker haben. Sicher wäre es sinnvoller gewesen, dem Unmut mit anschliessenden Wortmeldungen freien Lauf zu lassen. Bei sehr angeregter Diskussion mit einigen Muslimen zeigte sich, dass es ihnen nur darum ging, die Veranstaltung zu blockieren, nur weil sie ihre nicht durchführen konnten. Auch wenn man die Verärgerung der Muslime über die nicht sehr tolerante Aktion der JSVP verstehen kann, so lag der Fehler halt doch bei den Organisatoren des Sommerseminars, welche es nicht auf die Reihe kriegten, korrekt einen Saal zu mieten. Dass für einen solch heiklen Anlass kurzfristig kein Saal mehr zu finden war, liegt auf der Hand. Auch ist es fraglich, ob der Emmer Gemeinderat bei einer definitiven Reservierung sein OK gegeben hätte.
Es scheint, als ob beide Seiten noch einiges zu lernen hätten - sei es in Sachen Toleranz auf der eine Seite oder Integration und Anpassung auf der anderen.
27.6.11 - Kleiner Nachtrag: SF DRS mit Schweiz-Aktuell und Tele1 mit den Nachrichten waren sich nicht zu schade, das Video oben für ihre Beiträge zu benutzen, Tele1 hatte sogar gar kein Fremdmaterial verwendet! Dafür waren sie sich aber dann halt doch zu gut, wenigstens den Autor namentlich zu erwähnen (wie ich es auf dieser und anderen Webseiten sogar mit Link jeweils mache). Einziger Lichtblick ist die NLZ, die gleich das komplette Video in ihren Beitrag eingefügt hat (und damit auch den Blog erwähnt hat), vielen Dank und gern geschehen.
Dank Fusion Strassenstrich in Littau?
Dank dem Vorstoss von FDP-Grossstadtrat Daniel Wettstein wissen wir Littauer nun genauer, in welche Richtung die geplante Stadtentwicklung in unserem Quartier gehen könnte. Unter dem bereits etwas speziellen Titel "Strassenstrich: Was sind die konkreten Anstrengungen des Stadtrates?" stellt er die Frage, welche Hilfen/Massnahmen der Stadtrat den jetzt betroffenen Strassenzügen anbieten kann. Der Stadtrat möchte nun einen Strichplan genauer prüfen. Gemäss Stadtrat wäre in einem allfälligen Strichplan Prostitution nur in Strassen möglich, wo der Wohnanteil 0 % beträgt. Dumm nur, dass es solche in der Stadt Luzern nicht mehr gibt.
Aber der Stadtrat weiss Abhilfe: Neben der Abfallsammelstelle im Ibach wäre es noch möglich, und dann (wen wundert's) selbstverständlich noch an der Rothenstrasse zwischen Reussbühl und Littau.
Als Varainte schlägt der Stadtrat noch ein Laufhaus :) vor. Für die, die es nicht wissen: Da warten die Prostiutierten in Zimmern bei offenen Türen, während die Freier sich dann die passende Teilzeitgeliebte aussuchen.
Und dann soll es noch Verrichtungsboxen ;D geben. Also so garagenähnliche Teile, wo die Prostituierten die Möglichkeit haben, "ihre Freier geschützt vor fremden Blicken zu bedienen". Es gäbe "auch Boxen für Freier ohne Auto" (mit Velo-Ständer? ;)).
Klar wo die Laufhäuser und Verrichtungsboxen zu stehen kommen: "Die paar möglichen Standorte wurden oben bereits aufgeführt."
Wer das nicht glauben kann, oder denkt, es handle sich um einen Scherz, der lese selbst.
Luzern hat das teuerste Testbild der Schweiz
Die etwas kontroverse Renovation des Alterszentrums Staffelnhofs, das jetzt ja Betagtenzentrum Staffelnhof heisst, hat bald einen weiteren Meilenstein erreich. So ist der umstrittene Neubau neben dem Altbau in wenigen Tagen fertig, bald geht es dem Altbau ans Eingemachte.
Was nun aber viele NeuLuzerner aus Reussbühl verwundert die Augen reiben lässt, ist die Farbgebung des neuen Staffelnhof. War der alte ja bekannt durch die Farbe Aubergine, so ist man beim neuen unerwarteterweise neue Wege gegangen.
Nachdem mit vielen Mustern und Diskussionen ein Verputz gefunden wurde, der dem alten täuschend ähnlich sieht, kam es bei der Farbe wohl nicht mehr so genau darauf an. Entstanden ist nun eine orange-hellgrün-rosa-dunkelgrüne Hässlichkeit, die einen vor Schreck glatt die horrenden Kosten vergessen lässt. Gespannt darf man darauf warten, ob diese Scheusslichkeit bei der Renovation des Altbaus seine Fortsetzung finden wird.
Braucht es GrossLuzern?
Unter diesem Titel veranstaltet der Verein gegen GrossLuzern in diesem Jahr ein Referat von Prof. Dr. Reiner Eichenberger mit anschliessendem Podium (unter anderem mit Regierungsrat Marcel Schwerzmann (parteilos) und Kantonsrat Guido Müller (SVP)). Erörtert werden dabei die Vor- und Nachteile der Grossfusion der Agglogemeinden Emmen, Ebikon, Adligenswil und Kriens mit der Stadt Luzern. Der Anlass findet am 15. Juni ab 20.00 Uhr im Restaurant Obermättli in Luzern-Reussbühl statt. Der Eintritt ist frei, wir freuen uns auf regen Zulauf.
SP-Kantonsratskandidat Pascal Merz verdingt sich als Brandstifter
Mein Kommentar zu einem jämmerlichen Beitrag von Turbo-Leserbriefschreiber und Kantonsratskandidat Pascal Merz auf einer alles anderen als unabhängigen Luzerner Wahlplattform lu-wahlen.ch (dazu später mehr...):
Geschätzter Herr Merz, ich bin schon ein wenig entsetzt, dass Sie die ultralinke Plattform indymedia.org zitieren. Sie schreiben: "Wer mich kennt weiss sehr genau, dass es nicht gelingt, mich einem extremen Lager zuzuordnen." Persönlich kann ich sagen, dass dies ebenfalls auf Anian Liebrand zutrifft. Auch die Inhalte der Links sind jämmerlich. Anian Liebrand hilft Frau Nationalrätin Estermann bei einer Unterschriftensammlung, macht anschliessend ein Gruppenfoto, und sie werfen ihm nun vor, dass er nicht erst eine Gesinnungsprüfung durchgeführt hat? Auch der zweite Link mit Facebook ist äusserst schwach. Wie viele Kontakte ("Friends") in Facebook unterzieht man schon einer genauen Prüfung? Und das regelmässig? Sie selbst haben über 200 "Freunde" auf Facebook. Legen Sie für alle Ihre Hand ins Feuer? Soll ich die auch mal alle auf Linksextremismus überprüfen? Dazu noch sämtliche Fotos, die diese hochgeladen haben?
Das Schlimmste aber zum Schluss: Die Links stammen nicht von Ihnen. Sie wurden Ihnen von Herbert Fischer, Redaktor der Website lu-wahlen.ch zugemailt, unten zur Erinnerung das Mail. Schämen Sie sich nicht, als Brandstifter missbraucht zu werden, um tief unter der Gürtellinie auf einen Kantonsratskandidaten zu schiessen?
Zitat:
Von: Herbert Fischer [Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!]
Gesendet: Mittwoch, 30. März 2011 18:37
Cc: Herbert Fischer; Herbert Fischer
Betreff: Anian Liebrand
Betreffend Anian Liebrand habe ich diesen Link gefunden, der Sie vielleicht interessieren dürfte:
http://switzerland.indymedia.org/frmix/2009/01/66766.shtml
Und dazu gleich noch was:
http://www.20min.ch/news/schweiz/story/11623593
Beste Grüsse
Herbert Fischer
Zitat Ende
Ist die SVP nationalsozialistisch? Sind SVP-Wähler demnach Nazis?
Sowas behauptet das Nachrichtenmagazin auf Tele1. Dies in einem Beitrag zum Wahlsong von Anian Liebrand, der für die SVP für den Kantonsrat Luzern kandidiert. Wer sich den Text genauer anhört, der stellt schnell fest, dass praktisch jedes Wort aus dem Parteiprogramm der SVP und entsprechenden Medienmitteilung der SVP stammt. Die Behauptung, die Texte seien nationalsozialistisch, beleidigen somit nicht nur Anian Liebrand, sondern insbesondere alle SVP-Wähler. Über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung hat für die Ausschaffungsinitiative gestimmt, aber wenn Anian Liebrand über "fremde Täter" rappt, die von den Linken beschützt werden, dann ist das gemäss Youtube-Kommentaren plötzlich rassistisch. Ja ist Ausländer-Sein denn eine Rasse? Ärgelich ist vor allem, dass jemand, der sich nicht damit begnügt, die Tonnen von Wahlwerbeflyern noch zu ergänzen, sondern eigene Wege geht, von unserem Luzerner Staatsfernsehsender noch fertig gemacht wird. Und dann heisst es immer, bei den Jungen gäbe es Politikverdrossenheit. Und wenn dann mal einer tatsächlich frischen Wind bringt, dann beleidigt man ihn und stellt ihn in die Ecke. Dabei musste sogar der Medienprofi im Interview zugeben, dass er so gute Aufmerksamkeit bei den rechten Wählern holt. Allerdings wurde diese Aussage auf ein Minimum zusammengeschnitten, weil man ja nicht noch loben will.
Wenigstens bequemte sich Tele1 nun zu einer Richtigstellung. Nur behauptet Tele1 nun, dass verschiedene Personen den Nazi-Vorwurf geäussert hätten. Jetzt wissen wir wenigstens, in welchem Umfeld man sich bei Tele1 informiert.
Fragiles Internet - Staaten ziehen den Stecker
Wie gottgegeben checken wir per Smartphone unterwegs unsere Mails, googlen zu Hause alle unsere Fragen und schauen sogar immer mehr über das Internet fern. Das Internet ist so überall und jederzeit präsent, dass viele davon ausgehen, es sei unverwüstlich. Nun hat Mubarak vor kurzem das Internet in Ägypten abgestellt. Abgestellt??? Kann man das??? Und jetzt auch noch Libyen? Das muss ja extrem aufwendig sein, was die da anstellen...
Weit gefehlt. Tatsache ist, dass die Daten im Internet weit verzweigt überall auf der Welt auf Millionen Computern gespeichert sind. Dort harren sie auf ganz normalen Festplatten und warten darauf, abgerufen zu werden. Diese Daten sind durch diese Verzweigung tatsächlich nicht zu löschen. Der Zugriff darauf dafür um so einfacher.
Denn vom heimischen Computer geht es flux auf grosse Datenautobahnen der Provider. Auch diese nutzen gemeinsame Leitungen, insgesamt sind es nur ganz wenige, die die Verbindung mit dem Ausland aufrecht erhalten. Mit Hilfe weniger Tastendrücke konnte das "Border Gateway Protocol (BGP)" unterbrochen werden. Dieses Protokoll ist für den Austausch der Daten zwischen den Providern zuständig. So war es denn auch nicht möglich, über ausländische Umleitungen (Proxy-Server) die Sperre zu umgehen, da die Anfragen des heimischen PC's an der Grenze einfach in's Leere liefen.
Es zeigt, dass unsere Wirtschaft, die fast komplett auf das Internet angewiesen ist, in grosser Gefahr ist. Nicht nur die Gefahr durch Hacker und Despoten ist präsent, die mit Hilfe der Software den Stecker ziehen können, sondern auch handfeste Terroristen mit Bomben um den Bauch geschnallt können das Internet massiv schädigen. Während Atomkraftwerke gegen Terrorakte geschützt werden, so sind unsere (lebens-)notwendigen Internetleitungen praktisch komplett ungeschützt. Allein wer die Karte der Backbones, also der Mega-Internet-Leitungen Europas anschaut, der kommt in's Grübeln.
Die Menge der Knotenpunkte und Leitungen ist erschreckend gering. Mit wenig Aufwand lässt sich das Internet Europas innert Kürze nachhaltig stören. Bis Hardwaredefekte wieder in Ordnung gebracht sind, dauert es für Internetverhältnisse eine Ewigkeit.
So gut und nützlich das Internet ist, die Daten darauf sind vergänglich und der Zugang dazu von sehr vielen möglichen Barrieren versperrt: Angefangen beim eigenen PC, der plötzlich streikt, über den Router, das Modem, den Provider, die Backbones, die Domain-Regiestrierungen, die Namensserver, die Hostingserver und dann das ganze wieder rückwärts muss jedes Bit und Byte zurücklegen. Eigentlich ein Wunder, dass das Internet überhaupt funktioniert...
Ägypten, Tunesien und Algerien: Ein Siegeszug der Demokratie?
Rührend, wie sich alle freuen. Bundeskanzlerin Merkel war den Fredestränen nah, als sie zum Rücktritt Mubaraks Stellung nehmen konnte. Auch andere Regierungschefs freuten sich scheinbar sehr, auch Obama. Und das, obwohl die USA ohne Mubarak den Krieg im Irak wohl nicht so leicht hätte gewinnen können.
Mal sehen, was passiert ist: Eine unbekannte Menge Leute protestieren auf der Strasse. Wie viele es sind, weiss man nicht, man verlässt sich auf Schätzungen der Reporter, die sich wiederum auf die Aussagen der Demonstranten stützen, die wohl am wenigsten Ahnung haben. Die Demonstranten wiederum halten Plakate hoch, wie das bei Demonstrationen so üblich ist. Nur seltsam, dass die meisten Plakate nicht in der Landessprache geschrieben waren, sondern auf englisch. Und das in einem Land, wo das Lesen bei Weitem nicht so verbreitet ist wie bei uns. Und dann tritt der (zugegeben auf seltsame Art und Weise) gewählte Präsident zurück. Die Macht übernimmt das Militär, was immer zu guten Ergebnissen führt. Die Amtsgeschäfte führt irgendwie sein Vize weiter, der bis zuletzt zu Mubarak und seiner Politik gehalten hat. Jetzt soll es schon in einem Jahr Neuwahlen geben, und das in einem Land, in dem es keine Parteien gibt. Dafür extremistische Gruppierungen, die mit grosser Freude mit dem Feuer spielen.
Die Situation ist in Tunesien und Algerien in etwa die selbe. Dass daraus Demokratie entstehen wird, ist wohl die Hoffnung der verzweifelten Optimisten. Hätte man der Sache etwas mehr Zeit gelassen, wäre der Übergang sicher besser gelungen. Jetzt besteht die Gefahr, dass neue Terrorregimes entstehen, mit denen sich nicht mehr so leicht verhandeln lässt.