Die wohl teuerste Strasse der Schweiz
Eigentlich ist die Ausgangslage einfach: Seit 2009 hätten die Littauer gerne eine 400 m lange Umfahrung des Wohnquartiers und des Bahnübergangs im Littauer Boden. Diese kostet nun nach der fünften (!) Studie und zahlreichen weiteren Ausbauwünschen wohl 28 Millionen Franken, also unglaubliche 70'000 Franken pro Meter der gewünschten Strasse. Und dies, obwohl die Unterführung unter der Eisenbahn 2004 beschlossen und bereits 2005 gebaut wurde und der grösste Teil der Strasse über Landwirtschaftsland führt. Zum Vergleich: Die vom Kanton an der Hauptstrasse in Reussbühl mit separaten Bus- und Velospuren und unter erschwerten Bedingungen neu gebaute massive Verbauung kostet 50'000 Franken pro Meter, weitere Strassenbauprojekte auf der grünen Wiese weit unter 20'000 Franken pro Meter. Nur die Stadt kriegt es scheinbar nicht hin. Es ist schon enttäuschend zu sehen, wie der Stadtrat immer grösste Mühe hat Projekte umzusetzen, die er ideell nicht unterstützt. Der als «Attraktivierung» versteckte Parkplatz- und Strassenabbau wird jeweils zügig umgesetzt, auch wenn den Stadtrat dazu keine zwei Volksabstimmungen verpflichten.
Sollte diese Strassenführung parallel zur Eisenbahn aus welchen Gründen auch immer tatsächlich so exorbitant teuer sein, dann muss man sich fragen, ob sie richtig gewählt wurde. Aus Sicht des Durchgangsverkehrs und der späteren Erschliessung des Gebiets Gopigen wäre die direkte Anbindung der Unterführung an den «Rank» der Cheerstrassse sowieso die bessere Lösung und würde weniger Verbauungen benötigen. Aber dazu bräuchte es wohl noch weitere sieben Gutachten.
Mit der linken Mehrheit im Grossen Stadtrat ist es leider zweifelhaft, ob die Mehrkosten überhaupt eine Chance haben. Und damit hätte der Stadtrat sein Ziel erreicht: Mit Verzögerungstaktik und schlechter Planung den notwendigen Ausbau des Strassennetzes in Littau zu verhindern. Dafür wird die Stadt Luzern dank der überflüssigen Unterführung als teuerstem Wildwechsel der Schweiz ein weiteres Denkmal erhalten.