Corona: Warum Home-Office und Schul-Fernkurse kaum eine Lösung sind

FlaschenhalsSeit Freitag ist klar, dass die Schulen, Gewerbeschulen, Hochschulen und Unis für mindestens 3 Wochen geschlossen werden, im Kanton Luzern sogar für 4 + 2 Wochen Ferien. Die Lösung scheint einfach: Fernstudium per PC, am besten mit Livestream des Lehrers. Diese Lösung ist heutzutage keine Utopie mehr, sondern technisch im Prinzip einfach umsetzbar, wird es doch weltweit  schon millionenfach gemacht. Auch Home-Office wird aktuell stark ausgebaut und soll so den Arbeitnehmenden ermöglichen, von zuhause aus zu arbeiten. 

Das Problem liegt aber in der massiven Skalierung, die nun gefordert wird. Wir haben in der Schweiz ca. 955'000 Lernende in der obligatorischen Schule, 363'000 Lernende in der Sekundarstufe II (Berufliche Grundbildung, Maturität, usw.), 313'000 Lernende in der höheren Berufsbildung und 253'000 an den Hochschulen. Das macht insgesamt 1.63 Millionen Lernende, die nun zu Hause geschult werden sollen. Reicht bei gewissen Stufen eine 1-Weg-Kommunikation mit Stream, so benötigt es wohl bei der obligatorischen Schule und der Sekundarstufe II eine 2-Wege-Kommunikation, der Lehrer muss also live oder zeitverzögert auf die Fragen und Reaktionen der Schüler reagieren können.

Wenn nun plötzlich eine Infrastruktur für 1.3 Millionen Personen innert Wochenfrist aus dem Boden gestampft werden muss, gerät die Technik an ihre Grenzen. Die Netzbetreiber werden diese zusätzlichen Kapazitäten kaum bereitstellen können, ohne andere Dienste einzuschränken. So ist wohl denkbar, dass TV-Sender und Streamingdienste wie Netflix oder Youtube gesperrt werden, damit die Lehrer zu den Schülern nach Hause durchdringen können. 

Das zweite Problem sind die Systemanbieter. Die Systeme gibt es, sie sind auch innerhalb der Verwaltung mehr oder weniger in Verwendung. Aber es ist klar, dass kein Anbieter einen Ansturm diesen Ausmasses innerhalb von Tagen standhalten kann. Die Software läuft auf Servern, die massiv ausgebaut werden müssen. Dies trotz möglicherweise eingeschränkten Liefermöglichkeiten und vermindertem Support wegen des Corona-Virus. 

Wenn man sieht, dass eine einfache Webseite mit Text des Bundesamts für Gesundheit BAG während Stunden teilweise lahmgelegt war, nur weil so viele Anfragen kamen, kann man sich vorstellen, was für Ansprüche an die Server gestellt werden bei einer tausendfachen Mehrbelastung alleine durch die Videokommunikation. Ganz zu schweigen von der Mehrbelastung durch die massive Anzahl der Benutzer. Leider ist auch das Ausweichen auf ausländische Dienste kaum eine Lösung. Denn andere Länder stehen vor derselben Herausforderung. Dadurch wird sich der Bedarf exponentiell skalieren, was für die Technik schlicht nicht zu schaffen ist. 

Und als letztes dann noch der Benutzer vor dem Bildschirm. Hundertausende Lernende müssen nun Software installieren und zum Laufen kriegen, auf tausend unterschiedlichen Systemen. Support ist kaum möglich, auch die Lehrerschaft oder die Eltern dürften damit meist überfordert sein.

Es wird spannend zu beobachten, wie viel bereits heute möglich ist und wie viel noch nicht. Das Positive davon: Es könnte dem Fernstudium und Home-Office einen deutlichen Schub geben. Weshalb etwas nur im Notstand machen und nicht gleich auf das alltägliche Leben ausdehnen? Für die aktuell Betroffenen ist das aber nur ein schwacher Trost. Für die gilt wohl: Abwarten und aussitzen. 

USR 3 - Wenn Stadträte parteiisch werden

170502 Brief Stadträte USR3Eigentlich ist klar, dass Stadträte als Exekutiv-Mitglieder sich auch dem aktiven Abstimmungskampf heraushalten sollten. So hat das Parlament dem Stadtrat wiederholt auf die Finger geklopft und sogar ein Reglement für die Kommunikation bei städtischen Abstimmungen gemacht. Das hindert die linken Stadträte Borgula und Züsli aber nicht, sogar aktiv in einen nationalen Abstimmungskampf einzugreifen. So schrieben Sie an alle Einwohner der Stadt Luzern einen Flyer, in dem sie gegen die Unternehmenssteuerreform 3 mobil machen. Und dies mit zum Teil abenteuerlichen Behauptungen. So schreiben sie, wie stark die USR 3 Städte und Gemeinden treffen würde. Dabei verschweigen sie natürlich, dass es im Kanton Luzern ganz anders aussieht, da wir ja bereits unsere Hausaufgaben gemacht haben und die Unternehmenssteuern massiv gesenkt haben. Natürlich gegen den Willen derselben linken Politiker.

Weshalb auf dem Flyer dann auch noch Cyrill Wiget, Gemeindepräsident aus Kriens und die Nationalrätin Prisca Birrer-Heimo direkt an die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Luzern werden, ist völlig unklar. Ist das etwa ein Beispiel für die von Stadtpräsident Beat Züsli angestrebte verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und der Stadt Luzern?